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Neue Innovationen zur Kreislaufwirtschaft in der IT

Veröffentlicht am 26. Mai 20238 min Lesezeit
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Spätestens seit dem Green Deal der EU vom Dezember 2019 sind die Begriffe Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in aller Munde. Für Unternehmen bedeutet dies zusätzlichen Druck, ihre Produktions- und Arbeitsweisen umzustellen. Denn Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als ein Schlagwort. Laut dem Plan der EU soll die lineare Art der Wirtschaft der Vergangenheit angehören. Verbraucher sollen besser geschützt und transparent informiert werden, damit sie nachhaltige Entscheidungen treffen können. Für Unternehmen bedeutet dies in vielen Fällen eine komplette Umstellung, die Chancen und Herausforderungen mit sich bringt.
Dieser Blogpost taucht tiefer in die Technologien, Taktiken und Lösungen ein, die modernen Firmen heute zur Verfügung stehen bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit.

KAPITEL 1: Definition lineare vs. zirkuläre Wirtschaft

In der heutigen Welt ist die lineare Wirtschaft vorherrschend. Oft wird sie auch als „Wegwerfwirtschaft“ betitelt. Um auch jungen Menschen das Thema greifbar zu erklären, wurde CycleCC ins Leben gerufen. Ein europäisches Erasmus-Projekt zur Erstellung von Bildungsmaterialien. Hier wird das traditionelle, bestehende System so beschrieben:
Das lineare Wirtschaftsmodell benötigt große Mengen leicht zugänglicher, billiger Materialien und  Energie.  Zu diesem Modell gehört auch die „geplante Obsoleszenz“, bei der HerstellerInnen das Altern von Produkten ganz bewusst vorherplanen und herbeiführen. (Cycle CC, 2018
Wie das Wort schon sagt, liegt hier der Fokus auf günstige Produktion und kurze Nutzung. Doch leider wird hierbei die Wiederverwertung und das Recycling nicht mitgedacht.
Das Pendant dazu bietet die Kreislaufwirtschaft, die das Europäische Parlament so definiert:
Es ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.
Diese Definition bezieht sich jedoch nur auf Waren und deren Herstellung. Im Journal of Cleaner Production erschien von M. Geissdoerfer (2017) eine überholte Definition, die noch weiter greift:
Das Grundprinzip der Kreislaufwirtschaft ist es, Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen, indem sowohl der Material- und Energiebedarf als auch die Abfälle und Emissionen eines bestimmten Wirtschaftssystems minimiert werden (Geissdoerfer et al., 2017, Neligan, 2018; Neligan et al., 2022).
Mit anderen Worten, es ist eine Denkweise über Geschäftsabläufe, die sich auf die Reduzierung von Verschwendung und die Maximierung der Ressourcennutzung konzentriert. 
Das birgt die Frage: Wie schaffen Firmen nun den Wechsel vom bestehenden ins zukunftsfähige Modell? Wie verringern sie ihren Verbrauch? An welchen Stellen können sie die Prozesse so anpassen, dass Ressourcen geschont werden? Eine mögliche Antwort auf alle diese Fragen bietet moderne Technologie.

KAPITEL 2: Mit Technologie zur Transformation

Bei der Kreislaufwirtschaft dreht es sich um mehr als eine verlängerte Nutzungsdauer eines einzigen Produkts. Es ist eine Philosophie. Alle Bereiche im Unternehmen müssen durchleuchtet und auf Zirkularität geprüft werden. Von der Arbeitsweise intern über die Produktion, bis hin zur Beschaffung und Wiederverwertung von Rohstoffen. 
Der Schlüssel liegt zum einen in der Einführung neuer Technologien, die dazu beitragen können, Abfall und Ressourcen zu verringern. Zwei davon spielen eine entscheidende Rolle. Künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT).

KAPITEL 2: a) KI – Künstliche Intelligenz

Artificial Intelligence (AI) oder KI zu Deutsch gibt Unternehmen die Chance, ihre Ressourcen und den Verbrauch besser zu verstehen – mit bestehenden Daten.
Künstliche Intelligenz sammelt wichtige Informationen zu den Abläufen im Unternehmen, interpretiert und analysiert sie. So können Prozesse effizienter gestaltet werden.
KI bietet außerdem die Möglichkeit, bestimmte Abläufe zu automatisieren. 
Hier ein Beispiel für eine Automatisierung der von IT mithilfe von KI:
Künstliche Intelligenz könnte in der Beschaffung und Instandhaltung eingesetzt werden, um den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Eine KI-basierte Steuerung kann die IT überwachen und automatisch herunterfahren, wenn sie nicht benötigt wird. Zum Beispiel über Nacht den Energiesparmodus aktivieren. Durch „predictive Maintenance “ können Nutzung und Instandhaltung optimiert werden, um die Lebensdauer zu maximieren.
Die Implementierung solcher AI-Lösungen im Unternehmen kann Strom und CO2-Emissionen sparen und gleichzeitig die Betriebskosten senken.
Mit KI werden also große Datenmengen ausgewertet und dienen als Basis für automatisierte und optimierte Entscheidungen in der Zukunft. Um mehr Daten einzusammeln und verschiedene Zusammenhänge im Betrieb zu erkennen, braucht es allerdings eine weitere Technologie. 

KAPITEL 2: b) IoT – Internet of Things

 „Internet of Things“ bezieht sich auf die Vernetzung von physischen Geräten, Fahrzeugen, Gebäuden und anderen Gegenständen über das Internet. Hier werden zum Beispiel Sensoren, Smart Locks oder Kameras miteinander verbunden.
Die Europäische Kommission beschreibt IoT als "eine Welt, in der physische Objekte durch eingebettete Technologie miteinander und mit dem Internet verbunden sind und Daten sammeln und austauschen können". (2015)
Über IoT können Geräte miteinander kommunizieren und bestimmte Aktionen auslösen. Damit können neue Daten generiert und erfasst werden. So können Unternehmen ihre Abläufe in Echtzeit überwachen und aktiv eingreifen. Ein Beispiel:
In der Landwirtschaft könnten Sensoren im Boden den Feuchtigkeitsgehalt der Erde messen und die Daten ans KI-System zurückspielen. Ab einem bestimmten Grad an Trockenheit wird automatisch die Bewässerungsanlage aktiviert. Oder nach starken Regenfällen für längere Zeit ausgeschaltet. 
Das spart wertvolle, endliche Ressourcen und Kosten.
Mit Technologie ist es also mittlerweile möglich, die bestehenden Geschäftsprozesse zu optimieren, Abfälle zu vermeiden, Ressourcen zu schonen oder CO2-Ausstöße zu verringern. Dies ist ein erster Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Für eine ganzheitliche Lösung muss die zirkuläre Denkweise noch etwas weitergehen und den Wandel komplett neu denken.

KAPITEL 3: Zirkuläre Lösungsansätze

Um dem Green Deal der EU gerecht zu werden, reicht es nicht, bestehende Produktionsprozesse zu optimieren. Zirkularität braucht Innovation. Unternehmen müssen neue Wege finden, ihre Waren herzustellen, ressourcenschonende Materialien nutzen, Geschäftsmodelle über Bord werfen und ihre Arbeitspraktiken überdenken. Nur so kann eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft entstehen. Es werden Lösungsansätze auf zwei Ebenen gesucht – auf Produkt- und Geschäftsebene.

KAPITEL 3: a) Innovation in der Industrie

Neue Produkte können direkt mit dem ökologischen Kreislauf-Ansatz designt werden.  Vom Entwurf, bis zum Gebrauch, hin zur Entsorgung. Einige Innovationen in diesem Bereich wären zum Beispiel:
- Wiederverwendbare Verpackungen: Unternehmen wie Vytal haben ein Mehrwegsystem für Essen zum Mitnehmen geschaffen
- Reparaturprogramme: Firmen wie Patagonia setzen defekte Produkte kostenlos wieder Instand. Auch bei circulee betreiben systematische und professionelle Reparatur von IT Hardware und verlängern die Nutzungsdauer.
- Sharing-Konzepte: Anbieter wie Car2Go stellen Autos zum Teilen, statt zum Kaufen zur Verfügung. Bei IT Hardware sollte Miete berücksichtigt werden. Auch hier hilft circulee: Kontaktiere uns dazu.
- Materialinnovation: Marken wie Armed Angels ersetzen Baumwolle durch nachhaltige Bambusfasern. Auch wir bei circulee nutzen innovative Verpackungen, die materialschonend ist und gleichzeitig die Hardware beim Versand schützt.
- Made-to-Order: Bei der Fashion Brand Son of a Tailor wird nur auf Bestellung produziert, ohne Lagervorräte
Diese Beispiele zeigen, wie Unternehmen durch kreislauffähige Produkte oder Geschäftsmodelle Abfall reduzieren, Ressourcen schonen und den Umweltschutz fördern können. 
Auch die internen Geschäftspraktiken können zirkulär gestaltet werden – mit innovativen Ideen neuer Start-ups.

KAPITEL 3: b) Interne Innovation

Um wirtschaftlich zu bleiben und bei Kunden in Zukunft ein positives Standing zu haben, müssen Firmen das Thema Nachhaltigkeit und Zirkularität ernst nehmen. Viele setzen sich Klimaziele und arbeiten aktiv daran, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Dabei werden auch interne Geschäftsprozesse überholt – dank Digitalisierung. 
In der Organisation selbst gibt es viele Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen und die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Auch hier gibt es einige Beispiele:
- Grüne IT: Statt neue Laptops, Smartphones, Bildschirme und Co. zu kaufen, gibt es jetzt eine deutlich nachhaltigere Lösung. Dank dem Start-up circulee ist es jetzt für Unternehmen so einfach wie nie, bereits genutzte Geräte professionell einzukaufen. Das spart bis zu 80 % Emissionen und bis zu 50 % Kosten. Ohne Einschränkung bei Leistung oder Komfort.
- Bürogebäude und Ausstattung: Hier könnten für einen Umbau oder Neubau nachhaltige Materialien bevorzugt werden, um so einen energiesparenden Betrieb zu garantieren. Außerdem können bei der Büroausstattung Second-Hand Möbel eingesetzt werden, wie im circulee Headquarter.
- Virtuelle Meetings: Für die Kollaboration und Kommunikation intern können Organisationen auf cloudbasierte Software wechseln. Das spart Inland- oder Auslandsflüge und reduziert den Reisebedarf. Dies in Kombination mit energieeffizienter Hardware sorgt für doppelte Ersparnis in Sachen CO2-Ausstößen.  
- Erneuerbare Energie: Eine andere Stellschraube für nachhaltige Geschäftspraktiken ist die Stromversorgung. Hier auf regenerative Alternativen zu setzen wie Solar- oder Windenergie, macht in der Klimabilanz einen Unterschied.

KAPITEL 4: Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Unternehmen in Zukunft unausweichlich ist, von linearen Prozessen wegzukommen. Um Nachhaltigkeit von Planet und Wirtschaft zu sichern, muss das Konzept Kreislaufwirtschaft im Tagesgeschäft umgesetzt werden. Mit dem Einsatz neuer Technologien wie KI und IoT können Verschwendungen minimiert, Lebensdauer optimiert und Ressourcen eingespart werden. Das bedeutet einen Gewinn fürs Unternehmen und für die Umwelt. 
Auch Innovation ist von entscheidender Bedeutung: auf der Produktebene mit neuen Designs, Materialien oder Prozessen der Wertschöpfung, sowie auf der Geschäftsebene mit nachhaltigen Praktiken wie Green IT.  Neue Start-ups wie circulee begleiten den Wandel, machen ihn leicht zugänglich und bieten ein Sprungbrett in Richtung Nachhaltigkeit. Das Beste daran? Es ist wirtschaftlich, verbessert die Wettbewerbsfähigkeit deiner Marke, wirkt sich positiv aufs Image aus und zieht passende Mitarbeiter an – mit den gleichen Werten. All das, gekoppelt mit einem positiven Einfluss auf den Planeten.